Zentrale Fragestellung der von mir konzipierten Umfrage war: Woher kommt der Fankult? Was löste ihn aus? Genau auf dieses Ziel hin wurden die Fragen erstellt.
Meine ursprünglichen Fragestellungen waren folgende:
- Wie entsteht die Faszination, die von Apple ausgeht?
- Was unterscheidet Apple-Produkte (Technik, Design, Preisstruktur, Kompatibilität, Sicherheit) von anderen Produkten?
- In welchen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten findet man die meisten Fans?
- Wie lange bleiben Apple-Fans dem Unternehmen treu?
- Wie gestaltet sich die Fankultur?
Die ursprünglichen Fragestellungen mussten teilweise geändert werden, einige Aspekte bzw. Details sind ganz weggefallen, weil der Arbeitsaufwand und die dazu notwendige Recherche zu umfangreich geworden wären.
Die von mir konzipierte Umfrage wurde im Zeitraum vom 10.10.2015 bis 18.12.2015 durchgeführt. Es beteiligten sich insgesamt 203 Personen.
Eigentlich hatte ich eingeplant, mehr Arbeit in das Gewinnen von Teilnehmern zu investieren. Dies war aber nicht nötig. Insgesamt habe ich maximal 1 Stunde damit verbracht, die Umfrage in diversen Foren und Gruppen einzustellen, eines der Foren war dann sehr gut besucht. Ich habe verschiedenes negatives wie positives Feedback zur Umfrage bekommen. Einige Forennutzer waren sehr aufgeschlossen und fanden die Umfrage interessant, andere waren der Ansicht, dies sei Zeitverschwendung und sinnfrei.
Meine Erwartungen waren, dass sich bei der Umfrage überwiegend Technik-Interessierte, junge Männer beteiligen und dass sich mit Hilfe ihrer Antworten die zentrale Frage ansatzweise beantworten ließe.
Auswertungstechnik:
Alle von mir in der Auswertung genannten Prozentzahlen beziehen sich auf die Gesamtteilnehmerzahl an der jeweiligen Frage, da die Teilnehmerzahl während der gesamten Umfrage um 28 % abgenommen hat. Die Teilnehmerzahl bei den einzelnen Fragen schwankt auch deshalb, weil einige Fragen optional waren. Bei einigen Fragen waren Mehrfachangaben möglich. Dies ist entsprechend gekennzeichnet. Die Rohdaten können auf Anfrage zugesendet werden.
Befragte Personengruppe:
Die befragten Personen waren zu 76 % männlich, es nahmen insgesamt 22 weibliche Teilnehmerinnen teil (11 %). 13 % der TeilnehmerInnen haben kein Geschlecht angegeben. Die Teilnehmer wurden ausschließlich online befragt. Sie wurden von mir über verschiedene Foren und Gruppen auf die Umfrage aufmerksam gemacht. Die Umfrage habe ich vor allem in Technik-Hilfeforen und Facebook-Gruppen zu dem Thema Apple veröffentlicht. Durchgeführt wurde die Umfrage über die Plattform umbuzoo, worüber auch direkt die Auswertung möglich war.
An dieser Grafik lässt sich erkennen, dass die TeilnehmerInnen altersmäßig gut verteilt sind. Lediglich im Alter von 57 bis 88 gab es vergleichsweise wenig Teilnehmer. Das Altersspektrum lag bei 10 – 88 Jahren.
Es hat aus keiner Altersgruppe ein überdurchschnittlich hoher Anteil an Personen teilgenommen. Die Alterskurvengrafik weist nur 197 Teilnehmer aus, da 6 Teilnehmer Fantasiedaten (u. a. beim Alter) angaben. Diese 3 % „Troll“-Quote kann vernachlässigt werden.
70 % der Teilnehmer waren davon überzeugt, gute bis sehr gute Technikkenntnisse zu haben. 31 Personen (16 %) gaben an, mittelmäßige Kenntnisse zu besitzen. 17 Personen (8 %) gaben an, über sehr schlechte bis unterdurchschnittliche Kenntnisse zu verfügen.
57 % der befragten Personen bevorzugen Mac OS (Betriebssystem der Apple-Computer), jedoch nur 45 % der Befragten nutzen es auch tatsächlich. Windows-Betriebssystemnutzer sind zu 44 % vertreten. 7 % der Teilnehmer nutzen Linux, 4 % der Teilnehmer gaben an, ein anderes Betriebssystem zu nutzen.
61 % der Befragten reden mit Bekannten über Apple, 31 % tun dies selten. 13 Personen (8 %) tauschen sich nicht mit ihrem Umfeld über Apple aus.
73,9 % der befragten Personen besitzen Apple-Geräte. Im Gegensatz dazu haben 25 Personen (13 %) noch nie ein Gerät oder Produkt von Apple besessen. 114 der Befragten (61 %) besitzen mehr als ein Gerät. 7 % der Personen haben in der Vergangenheit einmal ein Gerät von Apple besessen, nutzen dies nun aber nicht mehr. Als Gründe, nun kein Apple-Gerät mehr zu besitzen, gaben diese 13 Personen an, dass kein Bedarf mehr besteht oder dass der Neuanschaffungspreis für ein aktuelles Gerät zu hoch sei.
Zudem wurden folgende Gründe genannt, jetzt kein Apple-Gerät mehr zu besitzen:
- „schlecht zu reparieren, kaum freie Software möglich zu installieren, schlechte Arbeitsbedingungen in der Produktion, fragwürdiger Datenschutz“
- „mieses Preis- Leistungsverhältnis“
- „schlechte Technik zu überteuerten Preisen“
- „negatives Apple-Image“
3 %, also 6 der befragten Personen, besitzen ein Apple-Gerät, gaben aber an, es nicht zu nutzen.
Bei fast allen Befragten nutzen auch deren Bekannte Apple-Geräte (bei 20 % der Personen hauptsächlich, bei 67 % der Teilnehmer einige Personen im persönlichen Umfeld). 9 % der befragten Personen gaben an, dass in ihrem Umfeld keine Apple-Geräte genutzt werden.
Kaufentscheidung:
Grundsätzlich haben sich 96 % der Personen beim Kauf bewusst für ein Gerät von Apple entschieden. Nur 4 % gaben an, beim Kauf nicht auf die Marke geachtet zu haben.
47 % der Personen entschieden sich für ein Apple-Gerät wegen seiner Benutzerfreundlichkeit. Für 42 % der Personen hatte es (auch) technische Gründe, für 33 % der Personen war (zudem) das Design wichtig. Nur 3 % der Personen gaben an, sich (u. a.) der Werbung wegen für ein Gerät der Firma Apple entschieden zu haben. Wahrscheinlich wirkt Werbung eher unterbewusst.
Zusätzlich wurden bei der Frage zur Kaufentscheidung folgende Angaben gemacht (Auswahl):
Auswahl aus den wörtlichen Angaben der Befragten
45 % der befragten Personen würden ihren Freunden generell zu Apple-Geräten raten. 12 % würden nur bestimmten Freunden zu einem Apple-Kauf raten, 18 % würden nicht jedes Gerät empfehlen. Für ebenfalls 18 % der befragten Personen kommt eine Weiterempfehlung nicht in Frage.
Die Gründe für eine Empfehlung an Freunde sind folgende (Auswahl):
- Benutzerfreundlichkeit
- bessere Handhabung
- Betriebssystem
- Einfachheit
- Apple ist zuverlässig
- Qualität
- Statussymbol
- läuft einfach
- Sicherheit der persönlichen Daten
Apple-Stores:
Es ist eines der Phänomene bei Apple: das Anstehen für die neusten Produkte vor den Apple-Stores.
56 % der Personen meiner Befragung würden niemals vor einem Apple-Store für das neuste Apple-Produkt anstehen und warten, 43 % der Personen würden es möglicherweise machen, davon würden es ca. 10 % sicher tun.
Kundenservice:
Die meisten Teilnehmer der Umfrage waren der Meinung, dass die Qualität des Kundenservice sehr wichtig ist.
Nachrichten über Apple:
Der Großteil der befragten Personen (83 %) interessiert sich grundsätzlich für Nachrichten über Apple, nur eine Minderheit, 24 Personen (14 %), sind Nachrichten über Apple nicht wichtig, während 41 Personen (20 %) Nachrichten über Apple nur selten lesen.
76 % der befragten Personen interessieren sich besonders stark für Nachrichten über Apple (im Gegensatz zu anderen Nachrichten). 24 % interessieren die Apple-Nachrichten nicht mehr als andere Nachrichten
Die Interessensgebiete bei Nachrichten über Apple sind folgende:
Für den Kurs der Apple-Aktie und die Präsentationen neuster Produkte und Entwicklungen (Keynotes) interessieren sich nur 2 der befragten Personen (Angaben unter Sonstiges).
Die von den befragten genutzten Nachrichtenquellen über Apple sind sehr unterschiedlich: Vor allem Nachrichtenportale im Internet, Apple-Blogs, News-Apps und Youtube-Kanäle werden genutzt. Bei Freunden (6,4 %) und über traditionelle Medien (12,4 %) informieren sich nur 30 Personen sehr häufig bis oft.
Apple-Werbung:
Folgende Gedanken wurden zu der Apple-Werbung aufgeschrieben:
- anders, gut, schön
- kreativ und weiß
- zeitgemäß
- schlicht
- klar und verständlich
- abwechslungsreich
- innovativ
- Perfektion wie alles bei Apple
- nervend
- super
- dominant
- beeindruckend
- optisch schön gestaltet
- nichtsagend
- anders
- ästhetisch
Die überwiegende Mehrheit (69 %) findet die Werbung optisch gelungen, 25 % sind bei dem Thema unentschieden, nur wenige (6 %) der Befragten finden die Werbung optisch nicht gelungen.
46 % der Personen spricht die Apple-Werbung allgemein an, 33 % ist unentschieden, 19 % finden die Werbung unansprechend.
Im Vergleich fällt auf, dass der Altersdurchschnitt der Personen, die weniger positiv auf Werbung ansprachen, bei 38 Jahren liegt. Bei den Personen, welche die Werbung ansprechend fanden, lag der Altersdurchschnitt bei 30 Jahren.
54 Personen meinten, die Werbung von Apple bringe die Vorteile des beworbenen Produktes auf den Punkt, 59 Personen sind bei der Frage unentschlossen. 26 Personen meinten, dies sei nicht der Fall.
58 % der befragten Personen meinten, dass die Werbung ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt. 27 % sind bei der Frage unentschlossen. 14 % fanden, dass die Werbung kein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt. Die hier in der Ausarbeitung abgebildeten Werbebeispiele wurden bei der Umfrage nicht gezeigt. Sie dienen nur der Verdeutlichung des Themas.
Nutzt dein Umfeld Geräte von Apple? |
Befragte, die angaben, dass die Werbung ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt, haben zu 92,8 % Personen im Umfeld, die Geräte von Apple nutzen.
Nutzt dein Umfeld Geräte von Apple? |
Befragte, die angaben, dass die Werbung kein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt, haben nur zu 65 % Personen im Umfeld, die Geräte von Apple nutzen.
Im Vergleich mit der Frage, ob das persönliche Umfeld Apple-Geräte nutzt, zeigt sich Folgendes: Bei Personen, die viele Apple-Nutzer im Umfeld haben, ist der Eindruck, dass die Werbung ein bestimmtes Lebensgefühl vermittelt größer.
42 % der befragten Personen meiner Umfrage fühlen sich durch die Werbung nicht überzeugt, dass sie das beworbene Produkt benötigen, 19 % der Personen sind davon überzeugt, 36 % sind in dieser Frage unentschieden. Somit schafft es die Werbung nicht, die Mehrheit zu überzeugen das Produkt zu kaufen.
Die häufiger kritisierten Produktionsbedingungen sind bei 28 % der befragten Personen ein großer Störfaktor. 37 % sehen bei diesem Thema Verbesserungspotenzial.
21 % der Befragten sind mit den Produktionsbedingungen zufrieden, was möglicherweise durch die großen Anstrengungen Apples in diesem Bereich zu erklären ist. (Apple Inc. 2016) Anfangs waren die Produktionsbedingungen bei Apple katastrophal, mittlerweile erhält Apple Bestnoten bei vergleichenden Untersuchungen unter Technikkonzernen. (Janclaes 2015)
Im Vergleich mit der Frage, ob das Umfeld Apple-Geräte nutzt, zeigt sich ein Unterschied:
Nutzt dein Umfeld Geräte von Apple? |
Befragte, die angaben, dass sie mit den Produktionsbedingungen bei Apple zufrieden oder sehr zufrieden sind, haben zu 91,6 % Personen im Umfeld, die Geräte von Apple nutzen.
Nutzt dein Umfeld Geräte von Apple? |
Befragte, die angaben, dass die Produktionsbedingungen bei Apple besser sein könnten oder sie sehr stören, haben zu 85,4 % Personen im Umfeld, die Geräte von Apple nutzen.
Die Apple-Nutzer, welche ein Umfeld haben, in dem hauptsächlich Geräte von Apple genutzt werden, sind mit den Produktionsbedingungen zufriedener als Personen, in deren Umfeld niemand Apple-Geräte nutzt oder nur einige Personen Apple-Geräte nutzen.
Der Preis wird mehrheitlich als zu hoch angesehen. Die Apple-Produkte sind nach wie vor die teuersten am Markt. In das „Billig-Segment“ ist Apple nie richtig eingetreten, obwohl es einige Anläufe gab.
Obwohl die Mehrheit bei der Frage „Wie zufrieden bist du mit dem Preis der Apple-Produkte?“ angab, der Preis könnte besser sein, ist die überwiegende Anzahl der Umfrageteilnehmer der Meinung, dass das Preis-Leistungsverhältnis gut ist.
Lieblingsbetriebssystem |
Befragte Personen, die mit dem Preis-Leistungsverhältnis bei Apple zufrieden oder sehr zufrieden waren, gaben als Lieblingsbetriebssystem zu 81,9 % Mac OS (Apple Betriebssystem) an.
Lieblingsbetriebssystem |
Befragte Personen, die angaben, das Preis-Leistungsverhältnis bei Apple „könnte besser sein“ bzw. „stört sehr“, bevorzugen als Lieblingsbetriebssystem zu 51,1 % Windows (Betriebssystem von Microsoft).
Die befragten Personen meiner Umfrage, die mit dem Preis-Leistungsverhältnis bei Apple überwiegend zufrieden waren, nutzen als Lieblingsbetriebssystem Mac OS von Apple in großer Mehrheit. Befragte Personen, die mit dem Preis-Leistungsverhältnis bei Apple nicht zufrieden waren, nutzen überwiegend Windows als Betriebssystem, welchem sie dem Apple-Betriebssystem gegenüber den Vorzug geben.
Bei der Frage der Kompatibilität sind die Teilnehmer geteilter Meinung. 58 % der befragten Personen sind mit der Kompatibilität zu anderen Geräten zufrieden, 42 % sind nicht zufrieden. Apple geht bei den Anschlüssen oft eigenen Wege, schafft aber trotzdem einen Spagat zu etablierten Systemen. Dies zeigt sich darin, dass weit verbreitete Standards wie USB oder Kopfhöreranschlüsse bei Apple-Geräten vorhanden sind, trotzdem aber z. B. mit den Ladegeräten eigene Entwicklungen genutzt werden.
Zusammenfassung
An der Umfrage lassen sich u. a. folgende Ergebnisse ableiten:
- Die Teilnehmer der Umfrage sind mehrheitlich mit Apple zufrieden. Dies zeigt sich unter anderem an der hohen Weiterempfehlungsrate an Freunde.
- Das persönliche Umfeld derjenigen befragten Personen, die sich für den Kauf von Apple-Geräten entscheiden haben bzw. entscheiden, spielt eine wichtige Rolle. Auf Empfehlungen wird viel Wert gelegt.
- Die möglichen Vorteile von Apple-Produkten sind den Umfrageteilnehmern durchaus bewusst, genauso wie die möglichen Nachteile (z. B. Produktionsbedingungen).
- Der Apple-Fankult beeinflusste und interessierte die meisten Teilnehmer meiner Umfrage. Sie lesen mehrheitlich Nachrichten zum Unternehmen Apple und dessen Produkten, zu 76 % sogar mehr als andere Nachrichten.
Bemerkungen zu den Ergebnissen:
Obwohl die befragte Personengruppe nicht repräsentativ war (z. B. zu viele männliche Teilnehmer mit sehr viel Erfahrung im Technik-Bereich), sind die Ergebnisse aussagefähig. Um die Qualität der Ergebnisse zu verbessern und alle Fragestellungen beantworten zu können, müssten folgende Bedingungen geändert werden:
- Breitere Personengruppe, mehr Teilnehmer aus verschiedenen Bevölkerungsbereichen
- Ausweitung der Umfrage auf andere Länder, vor allem auf die USA
- Interessant wäre die Erfassung von folgenden zusätzlichen Daten:
- Einkommen und Bildungsgrad
- Wohnsituation (Land/Stadt, Größe des Haushalts)
- Techniknutzungsgrad im Beruf
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